Haus für Poesie

Lesung und Gespräch mit Birgit Kreipe Autorin, Berlin | Kristin Schulz Autorin, Berlin | Johanna Schwedes Autorin, Leipzig | Moderation Asmus Trautsch Autor, Berlin

Glasberge, verlorene Hinkelbeinchen und abgeschnittene Finger. In Raben verwandelte Brüder, Großmütter, die mit Haut und Haar verspeist werden, an die Wand geworfene Frösche und Wölfe, die Kreide fressen. Simeliberge, die Schätze in sich bergen, Fischmädchen, die sich im Schaum einer Welle auflösen, und Königinnen, die sich in glühenden Schuhen zu Tode tanzen. Es ist eine phantastische, grausame und sexuell aufgeladene Welt, die uns in den Volks- und Kunstmärchen begegnet. Sie birgt einen ewig währenden Vorrat, von dem die Poesie noch heute zehrt.

In Birgit Kreipes (geb. 1964 in Hildesheim) Gedichten, ihr jüngster Band Soma erschien 2016 bei kookbooks, rappt im Radio ein „altes märchen“, und es gibt „hits von goldmarie“, Schneeweißchen schläft „eingewickelt im winterlicht“ und Dornröschen wird vom Fluch der Fee wie von einem Baseballschläger getroffen. In dem Band gesammelte fehlmärchen (gut- leut verlag 2014) von Kristin Schulz (geb. 1975 in Jena) verlaufen sich „kein und aber“ im Wald und „der stiefmutter liebstes kind beißt ins grüne gras“. In Den Mond unterm Arm (Reinecke & Voß 2010) von Johanna Schwedes (geb. 1979 in Frankfurt am Main) „züngelt“ es im Märchenwald. Dort tummeln sich Feen und Hexen mit Fuchs- und Hasenmasken, und Schneewitchen weht es unter eine Tram.

Ort:
Haus für Poesie
Kulturbrauerei

Knaackstr. 97, 10435 Berlin

Eintritt:
6/4 €